Manche Dinge können einen bei einem Rügenurlaub regelrecht begeistern, Findlinge und Feuersteine gehören mit Sicherheit dazu. Deshalb an dieser Stelle ein paar Erläuterungen dazu:

Findlinge

Auf Rügen und auch um unser Haus Sonnenwinkel herum liegen große und kleine runde Steine, auch Findlinge genannt. Das Steinmaterial dieser Findlinge ist etwa eine Milliarde Jahre alt und besteht aus schwedischem Granit. Die Heimat unserer Findlinge liegt also einige hundert Kilometer im Norden. Während der Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren bewegten sich ca. 3.500 m mächtige Gletscher aus dem Norden zu uns. Dabei hobelte das Eis hindernisbildende Gesteinsbrocken vom Untergrund ab, nahm sie auf und trug sie als Gesteinsschutt mit sich fort, wobei sie durch den damit verbundenen Abrieb ihre heutige schöne runde Form erhielten. Beim Abtauen der Gletschermassen blieben die vom Eis mitgeführten Steine liegen. Diese vom Eis transportierten und abgelagerten Steine, werden, wenn sie einen Mindestdurchmesser von 40 cm aufweisen, Findlinge genannt. Steinzeitliche Menschen auf Rügen verwendeten dieFindlingen für sogenannte Hünengräber, noch heute sind sie in der näheren Umgebung unseres Hauses recht zahlreich zubestaunen. Später wurde das Gestein für Bauzwecke, Pflastersteine und zur Gartengestaltung verwendet.

Der Riesenfindling, der Buskam, ist mit ca. 1.800 Tonnen der weitaus größte Findling in Deutschland. Sie können ihn bei Ihrem Rügenbesuch am Strand des Ostseebades Göhren sehen. Sein Volumen wird mit 600 m³ angegeben. Bei einer Höhe von ca. 8,5 m soll er in einer Wassertiefe von etwa 7 m liegen und an der Wasserlinie einen Umfang von ca. 40 m haben. Der Name “Buskam” wird aus dem altslawischen Begriff “bogis kamien” abgeleitet und heißt Gottesstein. Kleine bronzezeitliche Aushöhlungen mit einem Durchmesser von etwa 5 cm auf der Oberseite des Findlings belegen die Verwendung des Riesens als Kultstätte.

Hunderte Kilometer haben sie hinter sich und in Millionen Jahren schreibt sich ihre Geschichte, nun liegen einige dieser schön geformten, Harmonie und Gelassenheit ausstrahlenden Findlinge hier in unserem Garten und wenn Sie unsere Gäste werden, laden wir Sie ein, einmal darauf zu sitzen und gemeinsam am Lagerfeuer über diese faszinierenden Steine zu reden, einfach so!

Feuersteine und Hühnergötter

Feuerstein, auch Hornstein, Flint (englisch) oder Silex (lateinisch, französisch) genannt – ist ein Silizit mit der gleichen chemischen Formel wie Opal SiO2 · n H2O. Feuerstein besteht neben Opal aus Moganit, Chalzedon (Achat), hinzu kommen Spurenelemente, die ihm zum Teil besondere Farben verleihen. Auf Rügen findet man Feuersteine vorallem in der Kreide an der Jasmunder Steiulküste. Der Name Feuerstein resultiert aus der Tatsache, das beim Aneinanderschlagen zweier Feuersteine Funken entstehen.

Die bekannten Feuersteinfelder in der Nähe von Mukran bei Binz entstanden vor etwa 3.000 – 4.000 Jahren durch starke Sturmfluten, die die Steine zu mehreren Meter hohen Wällen aufschütteten. Die 14 so gebildeten Feuersteinwälle sind in Europa einmalig und Sie sollten sich bei Ihrem Rügenurlaub unbedingt einmal ansehen. Um einen Feuerstein im Original zu sehen, brauchen Sie aber bei uns nur vor die Tür zu treten, wir haben Tonnen davon hier liegen!

Manchmal findet man bei einem Strandspaziergang sogenannte Hühnergötter; dass sind Feuersteine mit einem Loch. Früher legte man Hühnern diese durchlöcherte Feuersteine ins Nest. Diese Hühnergötter sollten die Legefreudigkeit der Hennen steigern. Auch heute noch werden diesen Hühnergöttern geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben. Sie gelten als Mittel des Gegenzaubers gegen allerlei Unheil, das einem durch böse Geister, also Alben oder Druden, widerfahren kann, sind sie doch eine außergewöhnliche Naturerscheinung. Bedingung ist aber, daß das Loch nicht auf künstlichem Wege entstanden ist.

Abenteuerliche Deutungen bringen den Hühnergott mit dem nordischen Gott Thor= Donar zusammen. Das Huhn steht in der Mythologie in enger Verbindung zum Donnergott. Um die Eier vor Blitz und Donner zu schützen, soll man die Hühnergötter in den Stall hängen oder sogar ins Nest legen.

Wie kommt aber das Loch in den Feuerstein? Die Feuersteine haben Hohlräume, in denen sich winzige Kristalle, Schreibkreide oder auch fossile Einschlüsse befinden. Diese sind meist von schwarzer Farbe, umgeben von einer weißen Kruste. In der Brandung des Meeres werden diese Hohlräume nach und nach von beiden Seiten freigelegt und es entsteht das Loch.

Die Herkunft des Wortes Hühnergott ist bis heute nicht geklärt. In keinem Wörterbuch vor 1965 war die Eintragung Hühnergott zu finden. Es besteht andererseits kein Zweifel daran, dass unsere Großeltern auch schon Lochsteine sammelten. In den 60er Jahren erschien in der deutschen Übersetzung Jewgeni Jewtuschenkos Novelle “Der Hühnergott”. In dieser Novelle von J. Jewtuschenko (Der Hühnergott. Zwei Liebesgeschichten) steht : Ein Hühnergott ist ein Meeressteinchen mit einem kleinen Loch. Man sagt, die Krimtataren hätten geglaubt, daß ein solches Steinchen, mit dem Faden an die Hühnerstange gehängt, das Federvieh zu besserer Legetätigkeit ansporne Vielleicht auch daher der Name Hühnergott. Es wäre allerdings erstaunlich, wenn die Übersetzung einer russischen Novelle die Grundlage für die heute bei uns so weit verbreitete Bezeichnung “Hühnergott” ist. Andere Legenden beschreiben einen Zusammenhang mit den Hünen und den Hünengräbern.

Nur Steine?
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